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Revell - Hawker Tempest
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Construction Phase
Bausatz-Nostalgie Am 15. September 2001 besuchte ich in Mainz die Ausstellung „Inspiration Modellbau“ im Kurfürstlichen Schloß. Wie üblich viele Vereine und Private, die tolle Modelle ausstellten. Aber auch Händler, die ein reichhaltiges Sortiment von allem, was mit Modellbau zu tun hat, anboten. Ein Paradies für gestandene Modellbauer. Das auf Messen und Ausstellungen von Zeit zu Zeit jemand alte Bausätze anbietet, ist normal. Dieses mal aber war ein belgischer Anbieter anwesend, der unzählige alte Bausätze von Revell sowie diverser anderer Hersteller aus den sechziger und siebziger Jahren anbot. Schlagartig wurde ich in die Zeit meiner Plastikmodellbau-Anfänge zurück versetzt. Unter den Stapeln von Kartons ist mir ein Revell-Kit der Hawker Tempest im Originalkarton, Maßstab 1/72, aus dem Jahre 1963 aufgefallen. Dieses Modell hatte ich mir damals zum 12. Geburtstag als allererstes gekauft und mit Pattex zusammengeklebt. Das war der Beginn einer Plastikmodellbautätigkeit, die bis heute angehalten und über 500 Modelle hervorgebracht hat. Die First-Tempest von damals wurde später Opfer eines Silvester-Krachers. Heute wundere ich mich selbst über soviel rohe Gewalt. Für die Teilnahme am Wettbewerb 1st Scalemodel Trophy war natürlich klar, dass ein Bausatz meiner ersten Stunde in der Rubrik A4 Vintage gebaut werden musste. Nachdem heutzutage in den einschlägigen Zeitschriften nur über High-Tech-Bausätze aus Japan oder Italien bzw. über Kleinserien-Bausätze aus Polen oder Rußland berichtet wird, ist es an der Zeit, einen Pionierbausatz aus den frühen Tagen des Plastikmodellbaues in Deutschland zu beschreiben. Ziel ist es, den jüngeren Jahrgängen bei uns zu zeigen, daß es ein Hobby gibt, das nicht teuer sein muss und Bausätze einfach zusammengebaut werden können. Man wird sehen, daß keine sündteuren Fotoätzteile nötig sind, kein zweiter Bausatz wegen eines besser sitzenden Lufteinlasses ausgeschlachtet werden muß und ein Bausatz keine 50 Euro und mehr kosten muß, um ein schickes Modell in die Vitrine zu bekommen. Der Bausatz der Revell Hawker Tempest wird deshalb gem. den Wettbewerbsbedingungen aus dem Kasten gebaut. Einzig die Modellbau- Erfahrung der letzten 37 Jahre wird als Zubehör in den Ring geworfen. Zum Original: Die britische Hawker Tempest (Tempest = zu Deutsch Sturm) entstand aus der Typhoon Mk.II und war als schwerer Abfangjäger konzipiert. Der Erstflug der mit einem Napier Sabre V Reihenmotor ausgerüstete Prototyp (Serial HM 595) erfolgte am 2. September 1942. Ab April 1944 wurden die Serienmaschinen Tempest Mk.V mit dem Napier Sabre IIA Reihenmotor mit 2.180 PS von der RAF vorwiegend im Erdkampf und gegen V1-Flugbomben eingesetzt. Von der Kriegsversion Tempest Mk.V wurden etwa 800 Exemplare gebaut. Nach dem Krieg wurden die verbesserte Tempest Mk.VI mit Napier Sabre V Reihenmotor (142 gebaut) und die Tempest Mk.II mit dem Bristol Centaurus V/VI Sternmotor mit 2.520 PS (472 gebaut) eingeführt und blieben bei der RAF bis 1951, in Indien und Pakistan bis 1953, im Einsatz. Zum Bausatz: Der Bausatz enthält 20 Teile, die weitgehend gratfrei sind. Die Passgenauigkeit ist hervorragend. Die Rumpfhälften sowie die Flügel halten ohne Kleber. Die einteilige Vollsicht-Haube des Cockpits ist schlierenfrei (Ich kann mich erinnern, dass bei meinem ersten Bausatz die Haube noch zweiteilig und beweglích war!). Die Oberflächen von Rumpf- und Flügel sind strukturiert, heute nennt man das Dampfkesselnieten. Bei näherer Betrachtung sind jedoch die Dimensionen nicht so gravierend. Die Originale sind bei näherer Betrachtung ebenfalls durchwegs genietet. Der Abziehbilderbogen ist aufgrund des hohen Alters etwas vergilbt, kann aber durchaus nach ein paar Tagen Sonnenscheineinwirkung (zieht den Gilb aus dem Decalbogen) noch verwendet werden und ermöglicht die Darstellung einer Tempest Mk.V der No. 501 Squadron „County of Gloucester“ (Serial EF555, Squadron Code SD-Y) der RAuxAF-Royal Auxiliary Air Force, einer freiwilligen Reservestaffel der RAF-Royal Air Force, britische Luftwaffe, seinerzeit u. a. in Manston, Großbritannien, stationiert.
1/72
Der Zusammenbau: Der Bau Modells erfolgte gem. den Vorgaben das Bauplans. Zunächst wird der Pilot bemalt. Lt. Angabe Bauplan braun mit schwarzen Stiefeln. Die Figur wird mit Atemmaske für Höhenflüge dargestellt, da die Tempest keine Druckkabine hatte. Für ein Jagdflugzeug, dass vorwiegend in niederen und mittleren Höhen flog, etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es wird aus dem Karton gebaut, also wird die Atemmaske schwarz bemalt. Paralell wird der Sitzrahmen in die linke Rumpfhälfte eingeklebt. Danach wird der Innenbereich des Cockpits und der Sitzrahmen mit Humbrol 226 grün bemalt. Die Rumpfhälften werden zum Trocknen beiseite gelegt und der Propeller bearbeitet, d. h. geschliffen und zur Bemalung vorbereitet. Lt. Bauplan werden die Propellerblätter schwarz bemalt mit gelben Spitzen. Die Propellerhaube soll in blau bemalt werden, ich vermute aber, dass damit das britische Duck Egg Green (Enteneigrün) gemeint ist. Für die Propellerblätter nehme ich Revell 9 anthrazit, für die gelben Spitzen Revell 15 gelb und für die Propellerhaube Revell 59 himmelblau (duck egg green). Die Fahrwerksreifen werden mit Revell 9 anthrazit, die Felgen mit Revell 99 aluminium bemalt. Nach dem zusammenkleben der Rumpfhälften, wobei das Höhenleitwerk, die Propellerwelle sowie das Spornrad mit eingebaut werden, wird gespachtelt und geschlieffen. Die Tragflächen oberseiten werden nach leichten Schleifarbeiten auf die Tragflächenunterseite geglebt und zum Trocknen beiseite gelegt. Nun werden die Fahrwerksabdeckungen mit den Federbeinen bearbeitet und mit den Endabdeckungen leicht verklebt, damit diese später wieder getrennt werden können. Das Modell soll mit ausgefahrenen Fahrwerk dargestellt werden. Das vorab Zusammenkleben der Fahrwerksabdeckungen dient der exakten Position der schwarz-weißen Invasionsstreifen auf den Abdeckungen auf der Tragflächenunterseite und die erhält man am Besten im geschlossenen Zustand, wenn abgeklebt und lackiert wird. Nun wird der Rumpf mit dem Tragflügel verklebt, gespachtel und verschliffen sowie die Fahrwerksabdeckungen mit Micro Kristal Klear befestig. Danach erfolgt eine Grundierung mit Alclad 2 Microfiller. Als nächstes werden die 8 Raketen bemalt. Die Abschußrahmen mit Revell 91 eisenmetallic, die Raketen mit Revell Nr. 9 anthrazit und die Gefechtsköpfe mit Revell 31 rot glänzend. Nach dem Trocknen der Grundierung wurde sog. pre shading (frei übersetzt –Vorschattierung) angewandt, d. h. Vertiefungen und Konturen mit Revell 9 anthrazit lackiert. Tarnanstrich: Oberseiten: Humbrol 164 dunkel see grau (dark sea grey), Humbrol 30 dunkelgrün (dark green) Unterseiten: Revell 76 hellgrau (ocean gray) Rumpfring vor dem Leitwerk und Propelelhaube: Revell 59 himmelblau (duck egg green) Markierung der Flügelvorderkanten: Revell 15 gelb Abgeklebt wurde mit zurechtgeschnittenen Tamiya Masking Tape, was sich nach dem Lackieren wieder entfernen lässt, ohne dass Farbe darauf kleben bleibt. Die Trennlinien der Oberseitentarnnung wurden zum Teil dem Bauplan entnommen. Nachdem dort nur die linke Seite abgebildet war, wurde die rechte Seite im Internet recherchiert. Markierung: Die Abziehbilder waren aufgrund des Alters leider nur mehr zum Teil zu gebrauchen. Aus diesem Grund mußte von X-Tradecal, Nr. X72094, Hawker Tempest Mk.II und Mk.V, Ersatz beschafft werden. Nachdem mein Modell eine Maschine der No. 501 Squadron darstellen sollte, diese aber im Bogen von X-Tradecal nicht enthalten war, konnte ich durch Kunstgriffe (d. h. Schnippeln der Decals) doch die SD-X, EJ763, daraus zaubern. Endmontage: Nach dem Überlackieren mit Revell 2 klarlack matt wurde die Kanzel mit Micro Kristal Klear angeklebt, die Kanzelstreben per Hand bemalt, die Raketen auf den Tragflächenunterseiten montiert und der Propeller angebracht. Zuletzt werden noch die Positionslampen an den Tragflächenenden in flugrichtung links rot und rechts grün dargestellt. Ich befestige meine Modelle zum präsentieren auf eine Kartonplatte, damit sie nicht mehr angefasst werden müssen. Es besteht aus dem Karton eines Leitz- Ordners, der mit Holzstäbchen von Silversterraketen verstärkt wird und Filzgleiter an der Unterseite erhält. Die Oberfläche besteht aus einem Gemisch aus Wüstensand aus Tunesien und Streugras aus dem Eisenbahnmodellbau, aufgetragen mit Ponal-Holzleim. Dazu noch ein Namensschild (einlaminiert) darauf. Fertig zum fotografieren! Erwin Besold Februar 2016