Heinkel He-219, Tamiya 1:48 + Eduard "interior set"
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Construction Phase
Noch als Modell erweckt die He-219 schnell den Eindruck, wahrlich kein Flugzeug „von der
Stange“ zu sein; wie muss da wohl der Eindruck auf die Zeitgenossen ausgefallen sein?
Von einigen weiß man, dass sie die Konstruktion vom ersten Moment an abgelehnt
beziehungsweise gegen ihre Einführung eingetreten sind. „Generalluftzeugmeister“ Erhard Milch
etwa steht an der Spitze jener Gruppe im RLM, die dezidiert gegen die Entwicklung eines
Konkurrenzmusters zu der von ihnen favorisierten Ju-188 aufgetreten sind.
Andere wiederum sahen im unzweifelhaften Potential dieses Kampfflugzeuges die Rettung für die
stets prekäre Lage der deutschen Nachtjagd; allen voran ist hier der „General der Nachtjäger“
Josef Kammhuber zu nennen. Er konnte sich bald auf eine wachsende Anhängerschaft unter den
Test- und Einsatzpiloten berufen, die die Qualitäten der He-219 im nächtlichen Luftkrieg über
Deutschland kennen gelernt hatten. Berühmt geworden ist der erste Einsatz der He-219 bei der
I/NJG 1 in Venlo in der Nacht vom 11. Zum 12. Juni 1943. Die Besatzung von „G9+FB“, pilotiert
von Gruppenkommandeur Major Werner Streib, schoss binnen Kurzem fünf feindliche schwere
Bomber ab- eine Leistung, die Mich angeblich lapidar mit den Worten „das hätte der Mann in jeder
Maschine geschafft“ kommentierte.
Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass Heinkels Nachtjäger polarisierte. Allein die Menge an
Innovationen, die in die Konstruktion integriert worden war, konnte so manche Bedenken auslösen.
Nicht nur, dass das Bugrad als „amerikanische Unsitte“ galt, stellten auch der erstmalige
serienmäßige Einbau von druckluftbetriebenen Schleudersitzen oder die Auslegung des Cockpits
als Druckkabine Novitäten dar. Eine Neuerung war überdies auch das ab der A-7 eingebaute
1900PS leistende DB 603G Triebwerk, das dann bei der als „Mosquitojäger“ konzipierten Version
A-6 gegen den mit 2100 PS noch leistungsstärkeren DB 6703L ausgetauscht wurde.
Die He-219 war auch ansonsten eine Spielwiese für allerlei Modifikationen und Herumbasteleien
mit unterschiedlichen Ausstattungsvarianten und Bewaffnungsmöglichkeiten. Manche Quellen
geben allein bei den Prototypen die Erprobung von 29 unterschiedlichen Waffensystemen an.
Insgesamt wurden bis Kriegsende 268 Maschinen gefertigt, im Jänner 1945 zählten 68 davon zum
Bestand des NJG 1, der einzigen Einheit, die mit diesem Typ ausgestattet war.
Mein Modell zeigt eine in Westerland/ Sylt stationierte He-219 der I/NJG 1 mit schwarzer
Unterseitentarnung. Der unten angeführten Quelle nach wurde diese Maschine nicht nur in der
Nachtjagd sondern auch gegen alliierte Bodentruppen in der norddeutschen Ebene eingesetzt.
Der Bau des Modells ging ohne alle Probleme über die Bühne, wobei sich der Modellbauer über
wirklich ausgezeichnete Passgenauigkeit und über einen entspannend durchdachten Aufbau der
Teile freuen kann. Um den Luxus der Bausatzausstattung zu illustrieren: das beigegebene
Buggewicht –bei Tamiya erfreulicherweise üblich- formt einen Großteil des Cockpitbodens sowie
des Bugradschachts mit. Das sieht nicht nur genial aus, sondern löst natürlich auch das Problem,
bei einem derart proportionierten Modell rasch einen „tailsitter“ zu produzieren.
Die Decals stammen aus dem Bausatz, der nebst etwas Draht für die Bremsleitungen sowie
Spritzenkanülen für die MG- und Kanonenmündungen auch mit Eduards „interior set“ für das
Cockpit aufgewertet worden ist.