Wettbewerbsbeitrag Bv-138C/ Supermodel-Revell
 
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  Gallery
 
 
  Construction Phase
 
 
  „Wer A sagt, muss auch B sagen“ heißt es ja so schön: kaum hatte ich mich auf den Bau dieses 
  nun ja wirklich überalterten Bausatzes mit den bejahrten „Supermodel“ Formen eingelassen, wurde 
  mir klar, dass das so seine Konsequenzen haben würde….. Denn auf halbem Weg würde man bei 
  diesem fordernden Projekt nicht stehen bleiben können: hier würde wirklich viel zu machen sein, 
  angefangen bei den übertriebenen erhabenen Strukturen, mittelprächtiger Passgenauigkeit bis zu 
  weithin völlig fehlenden Detaillierungen.
  Aber zum Glück gilt ja auch „Mit dem Essen kommt der Appetit“….. mit der Zeit packte mich 
  tatkräftiger Ehrgeiz, aus dieser Herausforderung ein Schmuckstück zu machen und mit Sorgfalt und 
  Einfallsreichtum das Beste aus den Vorgaben herauszuholen.
  Bevor es allerdings zu den Eigenheiten des Bausatzes geht, ein paar Worte zur Geschichte des 
  „Fliegenden Holzschuhs“:
   
  So ungewöhnlich dieses Flugzeug auch aussehen mag, so ist die Bv 138 doch Deutschlands 
  meistgebautes Seeflugzeug gewesen. Über 275 Maschinen sind insgesamt bis 1943 gefertigt 
  worden, wobei die C Reihe mit 228 Exemplaren mit Abstand die stückzahlstärkste Version darstellt.
   
  Die Verwendung von Dieselmotoren war im Seeflugzeugbau damals nicht unüblich, erhoffte man 
  sich doch durch die sparsame Robustheit der Selbstzünder eine hohe Ausdauer sowie 
  Zuverlässigkeit. Die ersten Einsatzerfahrungen mit der 1936 erstmals geflogenen Bv-138 
  offenbarten jedoch schnell die hohe Komplexität und damit auch Anfälligkeit sowohl von Zelle wie 
  der Triebwerke. Beständige Probleme mit dem Antrieb wie ein generell hoher Wartungsaufwand 
  begleitete die offiziell als „Seedrache“ bezeichnete Konstruktion bis zum Produktionsende.
  Trotzdem konnte sich die Bv-138 bei den Besatzungen einer hohen Beliebtheit erfreuen, galt sie 
  doch als im Einsatz robust, ausreichend defensiv bewaffnet und, offensiv eingesetzt, als ernsthafter 
  Gegner.
  Die Bv-138 war dementsprechend auf allen Seekriegsschauplätzen als Fernaufklärer wie als 
  Transporter im Einsatz, als Seenotrettungsflugzeug erwies sie sich jedoch als ungeeignet; diese 
  Rolle wurde in glänzender Weise von der Dorniers großer Do-24 übernommen.
   
  Mein Modell zeigt eine auch in Originalbildern ganz gut dokumentierte Maschine der 3. Staffel der 
  SAGr. 125, die im Frühjahr 1943 von Konstanza am Schwarzen Meer aus ihre Einsätze geflogen 
  ist.
   
  Was so ungewöhnlich aussieht wie dieses dreimotorige Ungetüm bekommt auch einen passenden 
  Spitznamen: „Fliegender Holzschuh“ macht sich angesichts des hoch über dem kurzen Rumpf 
  angebrachten mittleren Motors ja wirklich ganz gut….
  Zum Modell
  Für die Plastikteile, die in Revells Schachtel zu finden sind, passt der damalige Beiname insofern 
  gut, als auch hier mit einem gewissen handwerklichen Geschick und der Freude am 
  Selberschnitzen ans Werk gegangen werden muss.
  Auf den ersten Blick fallen die stark ausgeprägten erhabenen Strukturen der Teile auf. Diese ziehen 
  sich über alle Oberflächen.
  Mein Ansatz war, diese abzuschleifen- oder mindestens so abzutragen, dass sie nur mehr eine 
  feine und maßstäblichere erhabene Linie bildeten. Ergänzend dazu wurden nachfolgend 
  ausgewählte Blechstöße mit Lineal und Skalpell vertieft. Ich muss aber gestehen, ich habe nicht 
  alle möglichen Blechkanten nachgezogen- zum einen aus einer gewissen Ökonomie heraus, zum 
  anderen, weil mich durchgehende Vertiefungen auch nicht unbedingt überall an das tatsächliche 
  Erscheinungsbild eines Flugzeugrumpfes erinnern.
  Was hier also vorliegt, ist eine Mischung aus erhabenen und vertieften Strukturen; beide sind relativ 
  zurückhaltend ausgeführt. …
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
 
  … Das Rumpfinnere sowie die meisten Partien an den Geschützständen sind aus der Schachtel 
  gebaut nur rudimentär detailliert. Hier hieß es für mich kräftig in die Reste- Ätzteilkiste zu greifen um 
  für ein wenig Leben im Inneren des Cockpits oder der Geschütztürme zu sorgen.
  Beim Abkleben der zahlreichen Klarsichtteile habe ich die glücklich beschafften Montex Masken nur 
  dazu als Schneidvorlagen für die selbstgefertigte Masken aus Tamiya-Maskierband verwenden 
  können. Der von Monetx verwendete Klebstoff machte leider die starken Krümmungen auf vielen 
  Partien der Kanzelverglasung wie an den Geschütztürmen nicht mit.
   
  Die beiden Seeflugzeug-Tarnfarben RLM 72 und 73 stammen diesmal aus der Farbpalette von Model 
  Master; leider sind sie als Gunze- Acrylfarben nicht fertig gemischt erhältlich.
  Die Decals sind von beeindruckender Feinheit und ließen sich meist auch gut verarbeiten. Allein bei 
  den Markierungen für die Trittflächen wurde aus der Tugend ein Problem: allzu filigran ausgeführt 
  zerrissen die weißen Streifen in so viele Bestandteile, dass ich die Markierungen schlussendlich 
  abgeklebt und gesprayt habe; dies gilt auch für die beiden gelben Heckbänder an den 
  Rumpfauslegern.
   
  Ansonsten wurde im Außenbereich noch eine ganze Menge gescratcht: etwa die beiden Streben an 
  den Ölkühlern der beiden äußeren Motoren, die Halterungen für die Abwurflasten an den 
  Bombenracks, eine neue Drehlafette für das MG 151 sowie die aus Spritzenkanülen und einem Stück 
  Kabelisolierung gefertigten Bordkanonen an den Waffentürmen.
  Die Keramikisolierungen am Antennendraht wurden übrigens mit etwas zäh gewordener weißer 
  Acrylfarbe sowie schattierender dunkler Farbe gefertigt.
   
  Abschließend kann ich sagen, dass ich froh bin, mich an diesen in die Jahre gekommenen Bausatz 
  gewagt zu haben. Auch wenn eines meiner aufwendigsten Projekte daraus geworden ist, so waren die 
  Erfahrungen und der Spaß unbedingt lohnend.
  Außerdem ist es meines Wissens nach die einzige Möglichkeit, dieses signifikante und wichtige 
  Flugzeug in die Vitrine zu bekommen.
   
  Roland Sachsenhofer